Terrassenüberdachungen selber bauen

0
12155
werkzeug zum bau für eine pergola als Terrassenerweiterung
© ifong - shutterstock.com

Eine Terrassenüberdachung bietet Schutz vor Wind, Sonne sowie schlechtem Wetter, sorgt für Harmonie und Gemütlichkeit und wertet das anliegende Haus optisch auf. Den Bau einer Überdachung der Terrasse muss nicht zwingend eine Baufirma oder ein Handwerksbetrieb erledigen. Wer selbst seine Überdachung bauen möchte, sollte jedoch handwerkliches Geschick besitzen und verschiedene Aspekte unbedingt beachten.

Eine gründliche Planung

Eine derartige Konstruktion erschaffen ist kein Hobbyhandwerk. Komplexe, aufwendige und anspruchsvolle Aufbauten sollten professionellen Fachleuten übertragen werden. Dazu gehört beispielsweise ein Modell, für die ein Glasdach geplant ist oder auch Varianten, die einer besonderen Konstruktion bedürfen.

In vielen Fällen kann jedoch das Vorhaben auch selbst übernommen werden. Eine große Hilfe stellen fertige Bausätze mit einer konkreten Bauanleitung des Herstellers dar. Hier muss die Konstruktion nicht selbst entwickelt und auch nicht sämtliche Bauteile einzeln beschafft werden.

Das ausgewählte Modell ist fix und fertig mit allem, was für eine attraktive, funktionierende und nützliche Konstruktion notwendig ist. Trotzdem muss auch hier das Bauvorhaben in Eigeninitiative gründlich geplant werden.

Der Bau muss den öffentlich-rechtlichen Vorschriften sowie den baurechtlichen Anforderungen entsprechen und in vielen Fällen von der zuständigen Baubehörde genehmigt werden.

Der Weg zum Baurechtsamt ist unerlässlich. Selbst, wenn eine Genehmigung seitens des Gesetzgebers nicht erforderlich ist und der Bau als “genehmigungsfreies Verfahren” angesehen wird, müssen dennoch in eigener Verantwortung die bauordnungsrechtlichen und bauplanungsrechtlichen sowie anderen Vorschriften geprüft und eingehalten werden.

Ist der geplante Eigenbau Bestandteil eines Gesamtprojektes (z.B. im Rahmen des Neubaus oder der Restaurierung von einem Haus) besteht für das Bauvorhaben immer eine Genehmigungspflicht! Bevor also der Bau in Angriff genommen wird, muss baurechtlich und öffentlich-rechtlich alles geklärt werden. Auch dieser Teil muss im Einzelnen umfassend und gründlich geplant werden.

In die Planung des eigenen Projekts fließen neben organisatorischen vor allem auch die technischen Aspekte ein. Neben der präzisen Ausmessung und Datenzusammenstellung gehören dazu Überlegungen zur Statik, Befestigung, Materialwahl, Design und Bedachung.

Bei einem fertigen Bausatz ist eine geprüfte Statik bereits inbegriffen. Wer eine Konstruktion in Eigenregie kreieren möchte, sollte dies von einem Fachmann (Statiker oder Architekt) überprüfen lassen. Zu berücksichtigen sind in jedem Fall ein optimaler Neigungswinkel sowie die Last des Daches.

Zur Befestigung sollte für die Stützpfosten ein Punktfundament sowie der Anbau der Trägerbalken an die Hauswand oder des Hausdaches korrekt geplant werden. Dabei ist auch der Montageuntergrund zu prüfen. Besitzt die Terrasse bereits ein Fundament, können die Pfostenträger mit Schwerlastdübeln auf diesem fixiert werden.

Bei der Materialwahl bietet sich der Werkstoff Holz an, der besonders für den Eigenbau geeignet ist. Durch einen Fertigbausatz lassen sich auch vorgefertigte Bauteile aus beschichtetem Aluminium oder Stahl selbst aufbauen. Zur Bedachung eigenen sich vor allem verschiedene Kunststoffplatten oder bei einem reinen Holzgerüst auch Holzplatten, sollte beispielsweise das Haus auch aus Holz bestehen. Wer eine Bedachung aus Glas möchte oder spezielle Anlagen wie Photovoltaikanlagen, muss einen Fachmann hinzuziehen.

Vorbereitungen

Vorab müssen einige Vorbereitungen getroffen werden, zu denen vor allem das nötige Werkzeug gehört, möchte man den Aufbau selbst vornehmen. Das Werkzeug wird in einem fertigen Bausatz nicht mitgeliefert und muss selbst organisiert werden.

Zur Ausstattung gehören dabei vor allem:

  • Wasserwaage, Zollstock, Winkelmesser und Lot
  • Erdbohrer, Eimer, Zementrührer, Schaufel und Spaten für das Fundament
  • Bohrmaschine mit Schlagvorrichtung (Schlagbohrwelle) und verschiedene Bohrer
  • Akkuschrauber, Stemmeisen, Säge
  • gegebenenfalls Lasurpinsel

Soll eine Überdachung ohne einen Fertigbausatz gebaut werden, sind die entsprechenden Baumaterialien zu organisieren und vorzubereiten:

  • Pfostenträger
  • Stützbalken
  • Querbalken
  • Dachbalken
  • Material zur Dacheindeckung
  • Dachlatten für beispielsweise ein Terrassendach mit Ziegeln
  • Befestigungsmaterial und Dichtungselemente für die Dachbedeckung
  • Einschlagdübel und Schwerlastdübel
  • Montagewinkel, Laschen sowie passende Schrauben aus Edelstahl oder feuerverzinktem Stahl
  • Zement für das Fundament
  • Lasuren oder Hartöl für Holzkonstruktionen

Schritte zum erfolgreichen Aufbau

Selbst eine Anlage bauen bedeutet, Schritt für Schritt einer bestimmten Reihenfolge zu folgen, damit der Aufbau reibungslos und erfolgreich durchgeführt werden kann. In einem Bausatz sind explizite Anweisungen und Anleitungen enthalten, die durch das Vorhaben führen. Grob kann man sich jedoch auch an folgenden Schritten orientieren:

  1. Fundament setzen: Ausheben der Fundamentlöcher mit einer frostschutzsicheren Tiefe von 80 Zentimetern. Die Löcher bis zur Hälfte mit Kies aufschütten und verdichten. Anschließend alle Pfostenträger in gleicher Höhe fachgerecht einbetonieren. Beton aushärten lassen.
  2. Holz vorbehandeln: Besteht die Überdachungaus Holz, sollte das unbehandelte Baumaterial schon im Vorfeld mit einer entsprechenden Imprägnierung oder Schutzlasur rundum eingestrichen werden.
  3. Trägerbalken installieren: Wird die Konstruktionan eine Wand angebaut, werden die Trägerbalken an diese angeschraubt. Bei der Höhe ist dabei auch das Gefälle (15° -20°) des Terrassendachs einzukalkulieren. Zusätzliche Stützbalken können ebenfalls installiert werden. Dabei sollten immer ­Wasserwaage und Lot zur Hand sein, die die Balken korrekt ausrichten.
  4. Stützbalken fixieren: Ist das Fundament ausgehärtet und die Pfostenträger standsicher und tragfähig, dann können die Stützbalken befestigt werden. Die Balken können mit Latten vorübergehend stabil gehalten werden, bis die Dachbalken montiert werden.
  5. Querbalken montieren: Die Querbalken werden auf die Stützbalken angeschraubt. Ein Vorbohren von den Schraubenlöchern ist hier zu empfehlen.
  6. Dachbalken aufsetzen: Die Dachbalken werden in einem gewissen Abstand zueinander (z.B. 50 Zentimeter) aufgelegt. Sitzen die Dachbalken fest auf den Trägerbalken werden sie von oben fest verschraubt.
  7. Verstrebungen sichern: An den Seiten werden gegebenenfalls (je nach Modell) Verstrebungen in einem Winkel von 45° an die Konstruktion angebracht.
  8. Holz streichen: Eine Varianteaus Holz kann jetzt vollständig mit einer Lasur oder Hartöl bestrichen werden.
  9. Dacheindeckung: Zum Schluss werden die entsprechenden Dachelemente auf die Konstruktion montiert und das Dach eingedeckt.

Das Projekt ist abgeschlossen und die Überdachung steht!

Hast du Fragen zu unseren Magazin-Beiträgen oder Produkten? Nutze dazu unsere FAQ, damit alle Unklarheiten beseitigt werden. Oder suchst du einfach nach Inspirationen für dein Bauprojekt? Dann besuche uns auf Pinterest. Dort haben wir spannende Boards für dich erstellt zu den Themen Gartenhäuser, Carports, Terrassenüberdachungen, Gartengestaltung, und vielem mehr. 

Folge uns auch gerne auf Facebook oder Instagram, damit du keine unserer neuen Artikel mehr verpasst.