Wem gehört der Zaun zwischen zwei Grundstücken und wer bezahlt ihn?

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Ein Zaun ist immer wieder Stein des Anstoßes, der einen Streit zwischen Nachbarn auslöst. Darf er direkt auf der Grenze errichtet werden? Wer kümmert sich um die Pflege? Wie hoch darf er sein und wer bezahlt ihn überhaupt?

Tatsächlich herrschen in unseren 16 Bundesländern spezifische Regelungen dazu. Kurz gesagt: Was in Niedersachsen gilt, gilt noch lange nicht in Hamburg. Wir verschaffen dir einen Überblick über die geltenden Vorschriften und liefern Informationen rund um den Gartenzaun in deutschen Gärten.

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@ meineresterampe – pixabay.com

Was bedeutet Einfriedung?

Der Gesetzgeber nennt einen Zaun nicht Zaun, sondern Einfriedung. Der Begriff Einfriedung ist ein Oberbegriff und umfasst nicht nur Zäune, sondern sämtliche Anlagen, die ein Grundstück abgrenzen. Das können zum Beispiel auch Hecken oder Gabionensteine sein.

Die Einfriedung hat deshalb ihren Namen erhalten, weil die Grundstücksabgrenzung den Frieden zwischen den Nachbarn sichern soll.

Tote und lebendige Einfriedungen

Als tote Einfriedungen werden zum Beispiel Gartenmauern oder Gartenzäune betrachtet. Diese werden als bauliche Anlage eingestuft und müssen deshalb auch baurechtliche Auflagen erfüllen. Lebende Einfriedungen wie Hecken und Bäume sind unter Berücksichtigung nachbarrechtlicher Grenzabstände zu pflanzen.

Wenn der Nachbar einverstanden ist, darf eine lebende Einfriedung auf die Grundstücksgrenze gesetzt werden. Das wiederum führt dazu, dass die Gartenhecke rein rechtlich gesehen zur Grenzanlage wird.

Gruene-Hecke
@ Alexas-Fotos – pixabay.com

Grenzanlagen bringen Verpflichtungen mit sich

Wird die Einfriedung, sei es Hecke oder Zaun, zu einer Grenzanlage, dann hat das Konsequenzen. Grenzanlagen dürfen nämlich nicht mehr eigenmächtig verändert oder beseitigt werden. Du musst immer den Nachbarn um Zustimmung bitten.

Gesetzliche Regelungen nach Bundesland

In den Bundesländern herrschen unterschiedliche Regelungen hinsichtlich der Einfriedung. In jedem Bundesland aber ist es wichtig, sich vorab mit dem Nachbarn zu einigen, um von vornherein Ärger zu vermeiden.

Unser Praxistipp lautet also für jeden:

Informiere dich über die bei dir geltenden Vorschriften wie Nachbarschaftsgesetz und Bebauungsordnung und sprich mit deinem Nachbarn über dein Vorhaben.

Das Bürgerliche Gesetzbuch trifft keiner Regelungen zum Thema Einfriedung. Die Bundesländer haben jedoch Vorgaben dazu in das jeweils geltenden Nachbarrechtsgesetz aufgenommen. In

  • Bayern,
  • Bremen,
  • Hamburg,
  • Sachsen und
  • Mecklenburg-Vorpommern

existiert kein Nachbarrechtsgesetz und das bedeutet, dass in diesen Bundesländern auch keine Regelungen getroffen wurden. Ein Sonderfall stellt Baden-Württemberg dar. Innerorts besteht keine Einfriedungspflicht, Außerorts schon.

Die meisten Bundesländer haben Vorschriften. Du musst beachten, dass Nachbarrecht Privatrecht ist. Das bedeutet, dass öffentliche Baugesetze, das Straßen- und Wegerecht oder das Naturschutzrecht grundsätzlich Vorrang haben. Außerdem ist es möglich, dass die Bestimmungen im Bebauungsplan die Vorschriften des Nachbarrechts aushebeln.

In Sachen Einfriedung gibt es zwei unterschiedliche Sichtweisen. Es gibt die gemeinsame Einfriedung und die sogenannte Rechtseinfriedung.

Rechtseinfriedung

Rechtseinfriedung bedeutet, dass von der Straße aus gesehen die rechte Grundstücksgrenze einzufrieden ist, jedenfalls dann, wenn der Nachbar es verlangt. Die Rechtseinfriedung gilt in den folgenden Bundesländern:

  • Berlin
  • Brandenburg
  • Niedersachsen

Einfriedungspflicht

Die Einfriedungspflicht besagt folgendes: Verlangt der Nachbar die Einfriedung, sind beide Nachbarn zu gleichen Teilen Besitzer und für die Kosten, Wartung und Pflege zuständig.

Einfriedungspflicht zum Schutz des Nachbarn besteht in den folgenden Bundesländern:

  • Baden-Württemberg (nur im Außenbereich)
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen-Anhalt
  • Thüringen

In eingeschränktem Maße gilt die verpflichtende Einfriedung, wenn diese in der Nachbarschaft ortsüblich ist, auch in

  • Berlin und Brandenburg
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@ Couleur – pixabay.com

Ist eine gemeinsame Einfriedung „geteiltes Leid“?

Ja und nein. Verstehst du dich gut mit deinem Nachbarn, ist die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Kostenteilung eine gute Lösung. Ist das Verhältnis angespannt, kann die Kostenfrage beim gemeinsamen Grenzzaun zu Streitigkeiten führen – insbesondere, wenn zwei unterschiedliche Geschmäcker und unterschiedliche finanzielle Verhältnisse aufeinandertreffen.

Beschränkte Einfriedungspflicht

Die Einfriedungspflicht ist in bestimmten Bundesländern auf Grundstücke eingegrenzt, die innerorts liegen. Dazu gehören die folgenden Bundesländer:

  • Hessen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Niedersachsen
  • Schleswig-Holstein
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@ klickblick – pixabay.com

Was ist bei der Höhe zu beachten?

Zunächst einmal solltest du dich an der ortsüblichen Höhe orientieren. Ihre Einfriedung darf das allgemeine Erscheinungsbild nicht stören. Falls du in der Nachbarschaft viele verschiedene Einfriedungen zu sehen sind, kannst du dich an folgenden Werten orientieren, die in der Tabelle zusammengestellt sind.

Bundesland Art und Höhe des Zauns Verankerung im Nachbarrechtsgesetz
Berlin ca. 1,25 m (Maschendrahtzaun) § 23 Beschaffenheit
Brandenburg ca. 1,25 m (Maschendrahtzaun) § 32 Beschaffenheit
Hessen ca. 1,20 m (Maschendrahtzaun) § 15 Beschaffenheit
Niedersachsen maximal 1,20 m (Zaun) § 28 Beschaffenheit der Einfriedung
Nordrhein-Westfalen ca. 1,20 m (Mauer oder Zaun) § 35 Beschaffenheit
Rheinland-Pfalz 1,20 m (Maschendraht) § 39 Einfriedungspflicht
Saarland 1,20 m (Maschendraht) § 43 Einfriedungspflicht
Sachsen-Anhalt bis 2 m hoch (Zaun) § 23 Anforderungen an Grundstückseinfriedungen
Schleswig-Holstein ca. 1,20 m (Maschendraht) § 31 Beschaffenheit der Einfriedung
Thüringen 1,20 m (Maschendraht) § 39 Einfriedungspflicht

Welcher Zaun eignet sich am besten?

Solange du dich an die Vorschriften halten, kannst du jeden Zaun wählen, der optisch gut mit deinem Haus und der Gestaltung der Außenanlagen harmoniert. Wir empfehlen den dezenten Lamellenzaun in Holzoptik, der in verschiedenen Größen zu haben ist.

Damit bleibst du auch von der Höhe her flexibel. Als Sichtschutzzaun eignen sich die Modelle Triton, Hybris, Acis oder Notos, die du inklusive Pfosten und Abdeckkappen ebenfalls bei uns erwerben kannst. Damit friedest du dein Grundstück optisch sauber ein und genießt die Privatsphäre in deinem Garten – so muss das.

Mögliche Konsequenzen bei Verstoß

Wenn du dich nicht an die geltenden Vorschriften hältst, kann das recht teure Konsequenzen haben. Ist die Einzäunung zum Nachbarn beispielsweise ortsunüblich oder sie ist schlicht zu hoch, kann der Nachbar dich dazu zwingen, die Einfriedung entweder abzubauen oder auf die zulässige Höhe zu reduzieren.

Zudem gilt: Wenn in deiner Gemeinde die Einfriedungspflicht besteht, kann man dich dazu zwingen, einen Zaun zu setzen.

Wenn es hart auf hart kommt kann es sogar bis vor das Zivilgericht gehen – mit guten Aussichten auf Erfolg. Dann musst du nicht nur die Kosten für die Zaunanlage bezahlen, sondern auch noch die Gerichtskosten tragen.

In manchen Bundesländern gibt es Fristen zwischen einem und drei Jahren, innerhalb derer die Beseitigung verlangt werden muss. Ist die Frist vorüber, erlischt dieser Anspruch.

Wem gehört der Zaun denn nun und wer muss zahlen?

Im Prinzip gehört demjenigen der Zaun, der von Gesetzes wegen verpflichtet ist, diesen zu errichten. Sind beide Nachbarn verpflichtet, gehört der Zaun beiden und beide müssen sich die Kosten teilen.

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