Überall, wo eine kaputte Scheibe eine akute Gefährdung von Personen darstellt, wird auf Sicherheitsglas zurückgegriffen. Insgesamt unterscheidet man drei Sicherheitsstufen:
Passive Sicherheit
Hier steht die Verletzungsgefahr von Personen durch Glassplitter im Vordergrund. Solchermaßen verglast werden Türen, Duschkabinen, Trennwände etc.
Aktive Sicherheit
Diese Verglasung soll Dieben, Wurfgeschossen, manchmal sogar Waffenmunition oder Sprengsätzen das Eindringen unmöglich machen. Es wird verwendet bei Schaufenstern, Autofenstern, Aquarien, Wintergärten, Glasdächern etc.
Konstruktive Sicherheit
Wenn Glasflächen begehbar gemacht werden, müssen sie auch weiterhin noch Gewicht tragen können, falls eine Beschädigung eintritt. Dies gilt vor allem bei Brücken, Aussichtsplattformen, Aufzügen etc.
Je nachdem, wo die Scheibe verbaut wird, unterscheidet man Einscheibensicherheitsglas (ESG) und Verbundsicherheitsglas (VSG). Einscheibensicherheitsglas muss verpflichtend mit einem ESG-Stempel in den Ecken versehen sein, auch Scheiben aus VSG tragen meist einen Stempel, der sie als Sicherheitsglas ausweist.
Dies zu erkennen ist nämlich enorm wichtig, wenn es um die Reinigung und Pflege von Sicherheitsglas geht! Bei älteren Scheiben, wo keine Kennzeichnung vorliegt, kommen manchmal Messgeräte zur Glasaufbauanalyse zum Einsatz.
Erst die Scheibe checken, dann reinigen!
Um spätere Schäden zu vermeiden, sollten vor allem Scheiben aus Sicherheitsglas während dem Bau ausreichend geschützt sein. Betonspritzer und Co. lassen sich nämlich nur sehr schwierig wieder entfernen.
Achten Sie also beim ersten Fensterputzen genau auf alle Details. Es gibt eine eigene DIN-Norm für Verglasungsarbeiten, wo geregelt ist, welche Beschädigungen zulässig sind (kleine Kratzer, nicht störende Blasen).
Starke Verschmutzungen sollte man mittels Fotos dokumentieren, und den Auftraggeber, bzw. die Baufirma informieren.
Pflege Sicherheitsglas – Wie wird Sicherheitsglas richtig gereinigt?
Ganz wichtig: Keine Glashobel, Fensterklingen und ähnliche scharfe Gegenstände verwenden.
Die Scheibe unterliegt produktionsbedingt einer besonderen Oberflächenspannung, weshalb schneller Kratzer entstehen können. Achten Sie deshalb auch immer besonders darauf, dass sich keine Fremdkörper wie Sandkörner u.ä. am Abzieher, im Einwascher etc. befinden.
Ebenso sollten sich keine Fett- oder Silikonreste auf den Werkzeugen befinden. Am besten verwendet man zur Pflege von Sicherheitsglas sehr viel Wasser und ein Mikrofasertuch.
Diese Reinigungsvorschriften gelten übrigens nicht nur für Sicherheitsglas, sondern auch für sogenannte Sonnenschutzgläser.
Diese sind außen mit einer Edelmetallbeschichtung versehen, welche einen Teil der Sonneneinstrahlung reflektieren, und so den Anteil Sonneneinstrahlung reduzieren, der ins Rauminnere gelangt.
Da Sonnenschutzgläser oft selbstreinigend sind, ist jegliche Anwendung von Reinigungsmitteln etc. nicht nötig, und auch nicht empfehlenswert. Sonnenschutzgläser können übrigens optimal zur Wärmedämmung herangezogen werden, also als Isolierglas verwendet werden.
Selbstreinigende Gläser sollten möglichst frei von Kratzern gehalten werden, da an ihrer Stelle meist ein Funktionsverlust eintritt.
Übrigens: Verzichten Sie auch unbedingt bei der Pflege von Sicherheitsglas und außen beschichteten Gläsern auf den Einsatz von tragbaren Poliermaschinen.
Diese sorgen nämlich dafür, dass die Glasmasse erheblich dünner wird, was einen Funktions- bzw. Festigungsverlust zur Folge hat.
Keine Kalkablagerungen durch demineralisiertes Wasser
Bei großen Glasflächen, wie Fassaden, Schaufenstern, aber auch Solarpanelen oder Leuchtreklame, empfiehlt sich die Anwendung von entionisiertem Wasser. Das bedeutet, dass dem Wasser Kalk, Magnesium und andere Minerale, welche Ablagerungen bilden können, entzogen wurden.
Die Reinigungsarbeiten werden mit einer Teleskopstande durchgeführt, an deren Ende ein Bürstenwaschkopf angebracht ist.