Rauchmelder im Carport? Sind Rauchmelder sinnvoll?

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Rauchmelder im Carport

Wenn du Zeitungsberichte über Brände von Ein- und Mehrfamilienhäusern aufmerksam verfolgst, wird dir vielleicht schon aufgefallen sein, dass die Brandursache häufig außerhalb der Wohnräume zu finden ist.

Praktisch jeden Tag gibt es einen Brand, der im Carport oder in Abstellboxen für Mülltonnen ausgebrochen ist. Steht im Carport ein Auto, sind auf jeden Fall hohe Sachwerte vom Schaden betroffen.

Noch bedrohlicher ist, dass das Feuer meist auf das Wohnhaus übergreift, weil Carport oder Müllboxen direkt angebaut sind. Vor allem nachts sind Menschen gefährdet, weil der Brand zu spät entdeckt wird und die Bewohner im Schlaf überrascht werden.

Ist es deshalb sinnvoll, Carport, Gartenhäuser, Lagerschuppen und dergleichen mit einem Rauchmelder auszustatten?

Darum entstehen viele Brände im Außenbereich

Das größte Risiko stellen in der Tat die Carports dar. Sie sind offen und von der öffentlichen Straße leicht zu erreichen. Schließlich willst du ja das Auto hinein- und hinausfahren können.

Damit sind Carports aber auch nicht gegen unbefugten Zutritt gesichert. Wer also zündeln will, hat beim Carport leichtes Spiel. Zudem besteht der Carport in aller Regel aus brennbarem Material. Entsprechend behandeltes Holz steht zwar nicht sofort in Flammen, aber mit genügend Energiezufuhr gerät die Konstruktion früher oder später in Brand.

Das Auto mit seinen leicht entflammbaren Betriebsstoffen trägt seinen Teil zur Brandausbreitung bei. Zunehmend gibt es im oder am Carport auch Elektroinstallationen, etwa eine Wallbox zum Laden eines Elektroautos oder Plug-in-Hybriden.

Vielleicht wird der Strom von einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Carports geliefert. Ein Kurzschluss führt schnell zu einem Brand. Außerdem wird die Feuerwehr nur vorsichtig aktiv, wenn nicht sichergestellt ist, dass die Spannung abgeschaltet ist. Feuerwehrleute könnten sonst durch einen Stromschlag verletzt werden, denn Löschwasser leitet.

Ein hohes Brandstiftungsrisiko besteht auch bei Müllbehältern. Vor allem die Papiertonne stellt eine erhebliche Brandlast dar. Wenn möglich, sollten die Tonnen in verschließbaren Boxen stehen. Sind diese zum Beispiel aus Beton, kann ein Feuerteufel von außen gar nichts ausrichten.

Noch mehr Sicherheit gewinnst du, wenn die Müllboxen innerhalb des umzäunten Grundstücks, aber in einigem Abstand vom Wohnhaus aufgestellt sind.

Gartenhäuser, Gewächshäuser oder Geräteschuppen sind dagegen eher selten Ausgangspunkt eines Schadenfeuers. Sie sind für Fremde nicht ohne weiteres zu erreichen und außerdem selbst noch einmal verschlossen.

Eine Gefahr besteht aber, wenn elektrische Anlagen vorhanden sind, zum Beispiel Licht oder Heizung. Die Stromzufuhr sollte komplett abgestellt werden können, außerdem müssen außen angebrachte Lampen, Steck- und Verteilerdosen und dergleichen den entsprechenden Schutzgrad gegen Nässe und Schmutz aufweisen.

So funktioniert ein Rauchmelder

Rauchmelder – korrekt heißen sie Rauchwarnmelder, sie sind aber auch unter der Bezeichnung Heimrauchmelder bekannt – ersetzen unseren Geruchssinn. Anders als Sehen und Hören ist das Riechen im Schlaf komplett abgeschaltet. Deswegen nehmen wir Brandrauch nicht wahr, während wir schlafen – ein lebensgefährlicher Fehler der Natur.

Fünf Atemzüge reichen, und du wachst nie wieder auf. Rund sechshundert Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland dieses Schicksal. Dass sie immerhin nicht bei lebendigem Leib verbrennen, sondern vorher schon tot sind, ist ein äußerst schwacher Trost.

Rauchwarnmelder sind vor allem da, um Menschenleben zu retten. In allen Bundesländern müssen sie in Neubauten installiert sein. Für Altbauten gelten Nachrüstpflichten, die letzten Fristen laufen Ende 2020 in Berlin und Brandenburg aus. Nur in Sachsen gibt es keine Nachrüstungspflicht.

Die meisten Landesbauordnungen schreiben Rauchwarnmelder in Schlafräumen, Kinderzimmern und Fluren als Rettungswege vor. Nirgends gibt es eine Pflicht, einen Rauchmelder im Carport oder Gartenhaus anzubringen.

Ein Schutz von Sachwerten durch Rauchwarnmelder steht nicht im Vordergrund. Deshalb gibt es auch keinen Rabatt bei der Versicherung. Geht der Alarm los, solltest du dich und deine Familie in Sicherheit bringen, dann die Feuerwehr rufen.

Wenn du dich nicht selbst in Gefahr bringst, kannst du bei Entstehungsbränden einen Löschversuch unternehmen.

Tipp: Feuerlösch-Spray ist sehr wirksam, günstig zu kaufen und für Laien sehr viel einfacher zu handhaben als ein großer Feuerlöscher. Das Spray gibt es für den Haushalt (wirkt auch bei Fettbränden) und für das Auto (mit Frostschutz).

Für Wohnräume werden praktisch nur optische (fotoelektrische) Rauchwarnmelder verkauft. Sie lassen sich sehr einfach mit Schrauben oder einer Klebeplatten an der Zimmerdecke anbringen. Per LED oder Laser wird ein Lichtstrahl in eine Kammer geschickt. Rauchpartikel reflektieren diesen Lichtstrahl.

Das Streulicht wird von einer Fotodiode aufgefangen und dadurch ein Alarm ausgelöst. Aus diesem Funktionsprinzip wird klar: Solche Rauchwarnmelder würden im Carport nicht zuverlässig arbeiten. Sie sind konzipiert für kalten Rauch, wie er typischerweise bei Schwelbränden in Wohnungen auftritt.

Beim Carport ist nicht sichergestellt, dass sich Rauch unter der Decke sammelt. Außerdem wäre das Risiko von Fehlalarmen durch Luftfeuchtigkeit (Nebel), Staub oder Insekten sehr groß.

Und auch wenn DIN EN 14604 für den Alarmton einen Schalldruck von mindestens 85 dB(A) in drei Metern Entfernung vorschreibt, würde nur ein vernetzter Rauchwarnmelder sicherstellen, dass der Alarm im Schlafzimmer überhaupt gehört wird – dann allerdings auch die Fehlalarme.

Alternativen zum Rauchmelder im Carport

Die wichtigste Maßnahme ist, unbefugtes Betreten des Grundstücks und des Carports zu verhindern. Wenn du an der offenen Zufahrt nichts ändern kannst oder willst, ist eine über Bewegungsmelder gesteuerte Beleuchtung eine sinnvolle Investition. Dunkle Gestalten scheuen das Licht.

Dank LED-Technik ist der Stromverbrauch selbst bei langer Leuchtdauer sehr gering. Genau wie bei Ladestation und Photovoltaik sollte die Installation fachmännisch erfolgen, damit du keine zusätzliche Brandgefahr durch technischen Defekt schaffst.

Möchtest du eine Brandmeldeanlage im Carport, ist anstelle eines optischen Rauchwarnmelders ein Wärmemelder denkbar. Solche Geräte lassen sich auch in Smart-Home-Anlagen vernetzen. Allerdings wird ein Wärmemelder je nach Art des Feuers erst sehr spät anschlagen und einen Schwelbrand nicht erkennen, da dieser kaum großräumige Hitze verursacht.

Gästebett im Gartenhaus? Dann sind Warnmelder wichtig

Nebengebäude auf dem Grundstück sind zwar, wie eingangs erklärt, durch vorsätzliche Brandstiftung wesentlich weniger gefährdet als offene Carports. Dennoch kann ein Rauchwarnmelder lohnen, wenn im Gartenhaus nicht nur gefeiert, sondern auch geschlafen wird.

Hast du dort ein Bett für Partygäste, die nicht mehr ans Steuer dürfen? Lieben deine Kinder im Sommer eine Abenteuer-Übernachtung außerhalb der Wohnung in ihrem eigenen Mini-Haus?

Dann schütze sie durch einen Rauchwarnmelder. Am besten packst du gleich noch einen Gasmelder dazu, der farb- und geruchloses, aber absolut tödliches Kohlenmonoxid aufspürt. Es kann zum Beispiel aus Ofen oder Grill austreten.

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