Brandschutz für Carports – So muss das!

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Wenn es um Carports geht, musst du nicht nur um die Baugenehmigung kümmern. Du musst dir auch Gedanken um den Brandschutz machen. Ein Carport ist im Gegensatz zu einer geschlossenen Garage eine halboffene Abstellmöglichkeiten für ihr Auto oder andere Fahrzeuge, bei der neben den genannten öffentlich-rechtlichen und brandschutzrechtlichen Vorschriften außerdem auch nachbarschaftsrechtliche Vorgaben zu berücksichtigen sind.

Dieser Beitrag konzentriert sich in erster Linie auf den Brandschutz für Carports.

Welche Brandschutzrichtlinien gibt es?

Das Thema Brandschutz ist umfassend und so finden sich in Deutschland zahlreiche Ansätze und viele Rechtsvorschriften. Dazu gehören zum Beispiel das Feuerwehrgesetz und die Bauordnung, die in jedem Bundesland individuell ausformuliert ist. Hinsichtlich des Brandschutzes wird zwischen vorbeugenden und abwehrenden Maßnahmen unterschieden. In folgenden Bereichen gibt es Brandschutzrichtlinien:

  • Flucht- und Rettungswege
  • Feststellanlagen (zum Beispiel elektrisch gesteuert)
  • Glas
  • Fenster, Türen, Beschläge und Schlösser
  • Warnanlagen für Wohnungen
  • Wertbehältnisse und Lagerschränke
  • technischer Brandschutz
  • Lüftung
  • Aufzug
  • Sprinkleranlagen
  • Brandbekämpfungsanlagen
  • Rauch- und Wärmeabzugsanlagen
  • Rauchgas-Entschwefelungs-Anlagen
  • Sprühwasser-Löschanlagen
  • Alarmübertragungsanlagen
  • Brandmeldeanlagen
  • Sprach-Alarmanlagen
  • Behinderten-Notruf
  • Feuerwehrnormen

Natürlich gelten die gelisteten Normen und Vorschriften nicht alle in Zusammenhang mit einem Carport. Einige wesentliche Punkte müssen sie beachten, die im folgenden Abschnitten detailliert dargestellt werden.

Brandschutzrichtlinien beim Bau

Viele Carports sind aus Holz gefertigt. Damit gelten sie grundsätzlich als brandgefährdet. Da ein Carport an mindestens einer Seite offen ist, musst du keine Auflagen zu Belüftung für geschlossenen Räumen wie bei einer Garage berücksichtigen. Auch ist eine Brandschutzwand überflüssig. Aber sie sind verpflichtet das Holz so zu behandeln, dass es nicht als Brandbeschleuniger dient.

Es ist verboten, Kraftstoffe und brennbare Flüssigkeiten im Carport abzustellen. Falls dein Carport nicht freisteht, sondern an einer Hauswand angebunden oder als Grenzbebauung errichtet wird, müssen Sie die brandschutzrechtlichen Anforderungen prioritär beachten. Das bedeutet, dass du einen Feuerlöscher in der Nähe installieren musst.

Feuerloescher
@ blickpixel – pixabay.com

Ist kein Feuerlöscher verfügbar, muss ein funktionierender Wasseranschluss in der Nähe sein, um beim Brand sofort eingreifen zu können. Zudem musst du ein feuerfestes Dach installieren und eine Abdeckung wählen, die grundsätzlich schwer entflammbar ist.

Wenn du einen Carport als Bausatz kaufst sind im Lieferumfang in der Regel Unterlagen für die Baugenehmigung enthalten. Beachte zudem die herstellerseitigen Hinweise bezüglich der Errichtung und ggf. des Brandschutzes.

In manchen Bundesländern ist keine Genehmigung erforderlich, solange du die geltenden öffentlich-rechtlichen Bestimmungen einhältst. Informieren dich bei uns im Beitrag Carport Baugenehmigung – Worauf kommt es an? zum Thema.

Brandschutzrichtlinien zum Nachbargrundstück: Erst prüfen, dann bauen

Selbst, wenn in deinem Bundesland keine Baugenehmigung für die Errichtung eines Carports beantragt werden muss, musst du den Brandschutz gewährleisten und die vorgeschriebenen Abstände zur Grundstücksgrenze einhalten. Prüfe dazu die Regelungen der Grenzbebauung nach der geltenden Bauverordnung.

Falls dein Carport nicht direkt ans Haus bzw. an der Grenze errichtet wird, sondern praktisch wie ein Gartenhaus frei auf dem Grundstück platziert ist, sind die Auflagen nicht so hoch. Falls allerdings in der Nähe des Carports ein Handwerksbetrieb liegt, bei dem Funkenflug entstehen kann oder eine Firma, die mit leicht entzündlichen Stoffen arbeitet, kann die Gemeinde die Genehmigung verweigern.

Grundsätzlich gilt: Für Carports gelten keine spezifischen und allgemein rechtsverbindlichen Vorschriften in punkto Feuerschutz. Das hat zur Folge, dass du selbst für die Sicherheit sorgen musst.

Das heißt, dass du im oder in der Nähe des Carports weder mit offenem Feuer hantieren noch funkenerzeugende Maschinen betreiben solltest. Am besten parkst du das Fahrzeug so, dass der Auspuff nicht zur geschlossenen Seite zeigt, damit das Risiko einer Rauchvergiftung vermieden wird.

Abgesehen davon vermeidest du dadurch auch, dass die Auspuffgase direkt ans Holz gelangen und eventuell eine Entzündung der Oberfläche begünstigen.

Vorbeugen ist besser als löschen! 8 Brandschutztipps für Carportbesitzer

Wirkungsvolle Vorsichtsmaßnahmen in Sachen Brandschutz sind nicht schwer umsetzbar. Oft genügt schon der gesunde Menschenverstand. Die folgenden acht Brandschutztipps erklären, worauf du achten solltest.

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@ DavidRockDesign – pixabay.com
  1. Keine glimmenden Zigarettenkippen wegwerfen! Du solltest im Carport grundsätzlich nicht rauchen und keine Zigarettenkippen wegschmeißen. Nutze einen Aschenbecher.
  2. Verwahre Streichhölzer und Feuerzeuge an einem sicheren Ort. Unerfahrene Kinderhände können mit massive und lebensgefährliche Brände verursachen. Schütze dich und die Kinder vor dem Risiko.
  3. Bei brennendem Fett niemals Wasser zum Löschen einsetzen, weil das heiße Fett sonst unkontrolliert herumspritzt! Verwende den Grilldeckel, Sand oder anderer nicht brennbare Stoffe.
  4. Brennbare Flüssigkeiten und Spraydosen haben in oder an einem Carport nichts zu suchen! Wer damit hantiert, darf keinesfalls rauchen und erst recht kein offenes Feuer anheizen. Es besteht Explosionsgefahr.
  5. Beim Umgang mit Flüssiggas und anderen brennbaren Gasen musst du besonders vorsichtig sein. Es darf sich kein Feuer und keine glimmenden Zigarette in der Nähe befinden! Es besteht Explosionsgefahr. Hole dir einen Profi für die Installation von Gasanlagen. Das ist in Deutschland Vorschrift.
  6. Schweißarbeiten nur von routinierten Personen durchführen lassen! Wenn du selbst keine Erfahrung hast, solltest du dich beim Schweißen auf keinen Fall in der Nähe von Gebäuden befinden – erst recht nicht in der Nähe einer Holzkonstruktion. Die Schweißperlen sind bis zu 1000 Grad heiß und fliegen unkontrolliert herum. Es besteht Brandgefahr.
  7. Elektrische Geräte abschalten, wenn du diese unbeaufsichtigt lässt. Schadhafte Geräte und Leitungen dürfen niemals verwendet werden. In beiden Fällen kann Unachtsamkeit dazu führen, dass zum Beispiel ein Kurzschluss passiert, es zu einem Funkenflug kommt und ein Brand entsteht.
  8. Brennende Kerzen und offenes Licht bergen Brandgefahr. Lass diese niemals ohne Aufsicht stehen.

Umsichtiger Umgang verhindert Brände

Gehst du umsichtig mit Feuer, offenem Licht und explosiven Stoffen um, hast du die größten Gefahren gebannt. Bedenke außerdem, dass nicht nur du, sondern auch Familienmitglieder, Nachbarn und Freunde Zugang zum Carport haben. Dazu gehören auch Kinder. Bewahre kritische Gegenstände und Flüssigkeiten an einem geschützten Ort auf und beachte die Brandschutzverordnung. So lebt es sich brandgeschützt und sicher.

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